Abkürzungen: Gängige Abkürzungen & ihre Bedeutungen

Jeder kennt sie, jeder nutzt sie. Abkürzungen sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Eine klassische Abkürzung ist eine Darstellung eines Wortes oder einer Wortgruppe, die im Vergleich zum originalen Wortlaut verkürzt dargestellt ist. Und diese Kürzel begleiten uns heute rund um die Uhr. Ob in der Politik, im technischen Bereich, im Mailverkehr oder bei Gesprächen unter Jugendlichen – längst haben Abkürzungen unseren Alltag erobert. Doch dabei sind die Kürzel keine Erfindung der Neuzeit.

Was ist der Zweck von Abkürzungen?

Häufig unterliegt eine Herausbildung der Kurzschreibweisen gesellschaftlichen Faktoren. So ist es beispielsweise nur in bestimmten Ländern üblich oder von der Textsorte abhängig, dass eine Abkürzung wie „HP“ beispielsweise für „Homepage“ angewendet wird. Andere Kurzschreibweisen tauchen wiederum nur in speziellen Fachgebieten oder Bereichen auf. Generell soll eine Abkürzung das Verfassen und Lesen von Texten erleichtern. Mittel der Kommunikation sind dadurch nicht nur schneller, sondern auch konzentrierter anwendbar. In gedruckten Lexika sind Kurzschreibweisen ebenfalls aus Gründen der Platzersparnis beliebt.

Hätten Sie’s gewusst? Sogar für den Begriff „Abkürzung“ gibt es eine Abkürzung. Wenn Sie deshalb auf die Kurzschreibweise „Abk.“ stoßen, dann wissen Sie, dass genau dieser Begriff damit gemeint ist. Zumeist bilden sich die Abkürzungen im heutigen Sprachgebrauch durch Mitschriften oder die Umgangssprache heraus. Einen besonders wichtigen Zweck erfüllen die Kurzschreibweisen in Fachsprachen. Denn dann werden die kürzeren Schreibweisen für mannigfaltige Begriffe genutzt und bilden sich zumeist aus Verkürzungen gesprochener Termini heraus.

Die Bedeutung von Abkürzungen in der Antike

Der Blick in Geschichtsbücher verrät, dass Menschen bereits in der Antike Abkürzungen verwendeten. In der römischen Epografik war es üblich, Wörter auf den ersten Buchstaben zu reduzieren. Doppelte Buchstaben zeigten beispielsweise den Plural an, während kleinere hochgestellte Striche unter anderem auf ein ausgefallenes und abschließendes „M“ hinwiesen. Schon ab dem 2. Jahrhundert bedienten sich die Menschen ebenfalls der Kurzschreibweisen, um sogenannte Nomina sacra bzw. heilige Namen damit zu kennzeichnen. Ein bekanntes Beispiel dieser Zeit ist die Abkürzung „ds“ für „deus“. Vor allem in juristischen Texten wendeten die Menschen in der Vergangenheit vielfältige Kurzschreibweisen an. Systeme wie diese setzten sich in den darauffolgenden Jahrhunderten fort.

Viele Abkürzungen im Mittelalter

Mittelalterliche Handschriften geben heute darüber Aufschluss, dass das System der Abkürzungen verfeinert und der Gebrauch der Kürzel erweitert wurde. Ein Beispiel hierfür ist ein übergeschriebener Strich, der sich als Symbol der Verdoppelung des kleinen Buchstabens „m“ in der deutschen Kurrentschrift bis weit ins 20. Jahrhundert etablierte. Zudem kristallisierte sich heraus, dass die Kurzschreibweisen nicht automatisch von allen Personen angewandt wurden, die des Schreibens fähig waren. Einige Abkürzungen wurden sogar nur von wenigen oder einzelnen Schreibern verwendet.

Kurzschreibweisen für gängige Vornamen

Besonders deutlich erhöhte sich das Abkürzungssystem dann allerdings, als erste spätmittelalterliche Universitäten ins Leben gerufen wurden. Da der Bedarf an Büchern automatisch anstieg, stellten Abkürzungen zunehmend eine Erleichterung dar. Und obwohl sich der Bedarf an Abkürzungen durch die Einführung des Drucks mit beweglichen Lettern reduzierte, inkludierte der Typensatz der berühmten Gutenberg-Bibel noch immer zahlreiche Abkürzungssymbole. Zur damaligen Zeit fokussierte sich ein Großteil der Abkürzungen auf Kurzschreibweisen von Begriffen aus technischen Bereichen. Jahrzehnte später war es außerdem noch üblich, gängige Vornamen abzukürzen, die aufgrund der geringen Auswahl ebenfalls unkompliziert entschlüsselt werden konnten. Beispiele wie „Frd.“ für Friedrich oder „Joh.“ für Johann waren gang und gebe. Obwohl Kurzschreibweisen aus politischen Bereichen zu dieser Zeit noch Seltenheitswert hatten, bedienten sich einige Vereinigungen dennoch an deren Vorteilen. Ein Beispiel war der Verein zur Abwehr des Antisemitismus, der sich schlichtweg als Abwehr-Verein bezeichnete. Die Bezeichnung für die Nationalliberale Partei wurde mit „Nat. Lib.“ abgekürzt. Dieses System führte sogar noch Bundeskanzler Konrad Adenauer fort, der die SPD als „Soz. Dem.“ und die FDP mit „Dem.“ kennzeichnete. Heute geläufige Abkürzungen für die Parteien setzten sich erst zu einem späteren Zeitpunkt durch.

Deutlich mehr Abkürzungen seit dem 20. Jahrhundert

Doch im 20. Jahrhundert begann eine völlig neue Ära der Abkürzungen. Die Fülle an Kurzschreibweisen nahm binnen weniger Jahre rasant zu. Dabei war es insbesondere bürokratischen Großorganisationen wie dem Militär, größeren Unternehmen, der UNO oder öffentlichen Verwaltungen zu verdanken, dass sich die Anzahl geläufiger Abkürzungen stark erhöhte. Ein weiteres Beispiel ist die Stasi, die – in erster Linie zur Tarnung vor den neugierigen Blicken Dritter – bis zu 2.600 Abkürzungen verwendete. Zudem haben sich die Kürzel in einigen politischen Systemen oder Nationalsprachen als besonders beliebtes Mittel zum Zweck herauskristallisiert. Seitdem sind Abkürzungen in unserem heutigen Alltag allgegenwärtig.

Besonderheiten von Abkürzungen ohne Punkt bzw. Leerzeichen

Heute gibt es Abkürzungen in der deutschen oder auch anderen Sprachen in zahlreichen unterschiedlichen Formen. Ob mit oder ohne Punkt, ob vermischt oder dekliniert – der Auswahl sind hierbei nur wenige Grenzen gesetzt. Ob die Kurzschreibweisen mit oder ohne Punkt verfasst werden, hängt in erster Linie davon ab, ob die Kombinationen auch abgekürzt ausgesprochen werden. Deshalb ist die Vielfalt so groß, wie folgende Auflistung zeigt.

  1. Werden Abkürzungen als Folge vereinzelter Buchstaben gesprochen, werden die Kürzel im Regelfall ohne Punkt und Leerzeichen aufgeschrieben. Typische Beispiele: ARD, StVO oder StGB
  2. Maßeinheiten werden zwar ohne Punkt abgekürzt und dennoch als Wort ausgesprochen. Typische Beispiele: m (gesprochen „Meter“)
  3. In der Bundeswehr ist es hingegen üblich, dass Ränge oder Verfassungsorgane ohne Punkt abgekürzt werden. Typische Beispiele: Lt (Leutnant)

Diesen Abkürzungen stehen Kurzschreibweisen mit Punkten gegenüber, denen das Beispiel „Dr.“ angehört.

Was sind mehrteilige Abkürzungen?

Ist eine Abkürzung mehrteilig, wird diese im deutschen Sprachraum für gewöhnlich in schmale Leerzeichen zwischen einzelnen Buchstaben unterteilt. Als klassische Beispiele gelten „z. B.“, „i. d. R.“ oder „d. h.“. Doch im deutschen Sprachgebrauch gibt es auch Ausnahmen von der Regel. Beispielsweise haben sich die Abkürzungen „usw.“ für „und so weiter“ oder „etc.“ für „et cetera“ durchgesetzt.

Weitere Formen von Abkürzungen

Die Welt der Abkürzungen ist außerdem um einige Kürzel und damit verbundene Regeln reicher, wie nachfolgende Auflistung zeigt:

  1. Kleingeschriebene Abkürzungen gelten vor allem für lateinische Termini, die mit einem Punkt abgekürzt werden, obwohl diese Kürzel auch als Abkürzung gesprochen werden. Typische Beispiele: s. t. (akademische Zeitangabe)
  2. Gemischte Abkürzungsformen kombinieren Abkürzungen mit und ohne Punkt miteinander. Typisches Beispiel: Gebäudereinigungsges. mbH
  3. Ein Plural von Abkürzungen wird heutzutage zum Teil durch Buchstabenverdopplungen festgelegt. Typisches Beispiel: ff. (folgende)
  4. Deklinierte Abkürzungen werden im deutschen Sprachraum heute kaum noch angewandt. Beispiel: Hrn. (Herrn)

Trotz dieser Vielzahl an Abkürzungen ist in einem normalen Lesetext von einem schlechten Schreibstil die Rede, wenn die Kurzschreibweisen zu häufig angewendet werden. Deshalb sind Autoren gut beraten, gelegentlich auch ausgeschriebene Begriffe zu verwenden.

Abkürzungen und ihre Unterteilungen in Worttypen

Bereits die Schreibweise der Abkürzungen verdeutlicht, dass Abkürzungen verschiedenen Worttypen angehören. Diese Worttypen unterscheiden sich in erster Linie durch ihren Aufbau. Die Worttypen werden in der Linguistik wiederum umfassenderen Kategorien zugeordnet.

Während Initialwörter und Akronyme der Kategorie der Kurzwörter angehören, werden Buchstabenketten allgemein als Abkürzung definiert. Im Einzelnen werden die Abkürzungen nachfolgenden Worttypen zugeordnet:

  1. Buchstabenkette: Buchstabenreihe, die als komplettes Wort gar nicht ausgesprochen werden kann
  2. Akronym: Wort setzt sich aus Buchstaben unterschiedlicher Wörter und/oder Wortteile zusammen und wird wiederum als eigenes Wort ausgesprochen
  3. Kurzwort: neues Wort bildet sich durch Abkürzungen oder Weglassen einzelner Wortteile heraus
  4. Initialwort: neues Wort bildet sich durch Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter
  5. Silbenwort: bekannte Beispiele sind Buga oder Persil
  6. Kürzel: vorgeschriebene Buchstabenfolgen dienen als Kennzeichnung von Codes oder Wertpapierbezeichnungen; in der Stenografie als Schriftzeichen verwendet

Kurzschreibweisen für Spezialbereiche

Waren in vergangenen Jahrhunderten überwiegend Abkürzungen für technische Begriffe gängig, hat sich dieses Blatt heute gewandelt. Denn heutzutage gibt es immer mehr Spezialbereiche, in denen Abkürzungen zum Tragen kommen. Große Bedeutung haben die Kurzschreibweisen im juristischen Bereich. Bei Verordnungen oder Gesetzen werden Abkürzungen benutzt, um dadurch Platz bzw. Seiten einzusparen. Ein klassisches Beispiel ist die Abkürzung „UStG“ als Kurzschreibweise für Umsatzsteuergesetz. Außerdem sind Abkürzungen in folgenden Fachgebieten gängig:

  1. Abkürzungen in Publikationen wie Literaturverzeichnissen
  2. Abkürzungen in Dokumentationen wie Handbüchern oder Lexika
  3. Kurzbezeichnungen von Parteien. Typische Beispiele: SPD, CDU

Doch auch im Büro oder in der IT-Branche steht der Umgang mit Abkürzungen mittlerweile auf der Tagesordnung. Ganze Generationen bedienen sich der Abkürzungen, um sich sozial von anderen Personengruppen abzugrenzen. Mittlerweile redet ganz Deutschland über die Jugendsprache, die für ältere Generationen zum Teil nur schwer verständlich ist. Ganz zu schweigen von der Chatsprache, die sich beinahe im Wochentakt zu revolutionieren scheint. Die Sprache ist ein Kulturgut, das sich im stetigen Wandel befindet. Daran knüpfen auch Abkürzungen an. Wir stellen einige der gängigsten Kurzschreibweisen vor.

Abkürzung ausgeschriebene Variante
Abs. Absatz
a. a. O. am angegebenen Ort
Art. Artikel
Aufl. Auflage
Az. Aktenzeichen
bzw. beziehungsweise
BGB Bürgerliches Gesetzbuch
Bsp. Beispiel
bspw. beispielsweise
bzgl. bezüglich
ca. circa
DVD Digital Video Disc
d. h. das heißt
dt. deutsch
ggf. gegebenenfalls
Hrsg. Herausgeber
i. A. im Allgemeinen, im Auftrag
i. d. R. in der Regel
i. V. m. in Verbindung mit
inkl. inklusive
insb. insbesondere
LAN Local Area Network (lokales Netzwerk in Computertechnik)
max. maximal
min. minimal
Mio. Million(en)
Mrd. Milliarde(n)
MwSt. Mehrwertsteuer
Nr. Nummer
o. a. oder andere
o. Ä. oder Ähnliches
o. g. oben genannt(e)
Pos. Position
p. a. per anno (auf deutsch: pro Jahr)
sog. sogenannt
Thx thanks (auf deutsch: danke)
Tel. Telefon
Tsd. Tausend
u. a. und andere, unter anderem
usw. und so weiter
z. B. zum Beispiel